7. Der Jugendmedienschutz innerhalb des erzieherischen Jugendschutzes

7.1 Grundlagen des erzieherischen Jugendschutzes

Neben den gesetzlichen Bestimmungen des Jugendmedienschutzes werden im Rahmen des erzieherischen Jugendmedienschutzes Projekte durchgeführt, die präventiv wirken sollen und den kritischen Umgang der Kinder und Jugendlichen mit Medien fördern sollen. Die Verankerung des erzieherischen Jugendschutzes findet sich im Achten Buch des Sozialgesetzbuches, dem Kinder- und Jugendhilfegesetz, Paragraph 14. Projekte werden vielfach von Jugendzentren, Jugendämtern oder privaten Trägern angeboten. Viele Pädagogen sind im Hinblick auf das Internet noch mißtrauisch und in der Regel in diesem Bereich schlecht ausgebildet. Es herrscht noch Unsicherheit aufgrund der veränderten Gesetzeslage und der Nutzungsmöglichkeiten des Mediums (vgl.: LÜBBE/SCHLEIF, 1998, S. 27). Es wurden einige Projekte ins Leben gerufen, die mit dem neuen Medium in der pädagogischen Arbeit experimentieren.

Ziel der Arbeit soll es an dieser Stelle aber nicht sein, auf die Vielzahl der bestehenden oder geplanten Projekte einzugehen, sondern die gegenwärtige Situation des Jugendmedienschutzes zu skizzieren und, darauf aufbauend, einen kurzen Ausblick auf deren Relevanz für die pädagogische Arbeit zu liefern.

Ein medienpädagogisches Projekt soll an dieser Stelle exemplarisch vorgestellt werden. Es wurde das Projekt "Juko-Box" ausgewählt, das unter der Leitung der Stadtsparkassen Stiftung Jugend und Wirtschaft (Jugend-Computerschule) und dem Jugendamt der Stadt Köln (Außenstelle Medien) entstanden ist.

7.2 Vorstellung des medienpädagogischen Projektes Juko-Box

Grundlage dieses Abschnittes ist ein Konzeptpapier des Jugendamtes der Stadt Köln, das wesentliche Zielsetzungen und Konzepte zusammenfaßt, und Erfahrungen, die die Autorin während ihrer Mitarbeit an der Juko-Box sammeln konnte.

Die Juko-Box ist ein Internet-Angebot für Jugendliche ab zwölf Jahren, das seit Anfang 1999 besteht. Sie soll ein Kommunikations- und Informationsangebot sein, das über Freizeit-, Bildungs- und Berufsangebote informiert und den Kontakt von Jugendlichen über das Internet ermöglichen soll.

Zur Zeit sind 7 Jugendeinrichtugen in Köln am Projekt beteiligt und miteinander vernetzt. Die Juko-Box ist in ihrer Aufbau-Phase und deshalb für die Öffentlichkeit noch nicht zugänglich. Ausgangslage des Projekts ist die wachsende Bedeutung der neuen Medien Internet und Multimedia für unsere Gesellschaft. Jugendliche werden diese Medien entsprechend ihrer Bildungs- und Lebensvoraussetzungen nutzen.

An dieser Stelle ist es für die medienpädagogischen Arbeitsfelder der Jugendhilfe wichtig, insbesondere für sozial benachteiligte Jugendliche ein entsprechendes medien- und bildungspädagogisches Angebot bereitzustellen. Hier möchte die Juko-Box aktiv werden und ein Netzwerkmedium für Jugendliche bereitstellen, die von den neuen Entwicklungen im Mediensektor eher ausgegrenzt sind oder sich ausgrenzen, da sie die Medien als zu kostspielig, zu einseitig gestaltet oder bildungsmäßig als zu kompliziert erfahren.

Möglichkeiten, die die Juko-Box bietet, sind dabei Kommunikationsmöglichkeiten für Kölner Jugendliche und Jugendeinrichtungen, Spielen in Netzwerken, moderierte Online-Diskussionen zu jugendspezifischen Themen, das Erstellen von eigenen Homepages, Chats, E-Mail, Mitarbeit an der redaktionellen Gestaltung. Zur technischen Umsetzung steht bei Bedarf Unterstützung zur Verfügung.

Ziel der Juko-Box ist es, Jugendlichen im Rahmen der Jugendhilfe-Arbeit mit Hilfe von Netzzugängen eine jugendspezifische Plattform zu schaffen, um ihnen so eine Partizipation an neuen medialen Bildungs-, Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten zu eröffnen. Bildungs- und Freizeitangebote sollen für alle Schichten der jugendlichen Bevölkerung geschaffen und so gestaltet werden, daß sie der jeweiligen Zielgruppe als verständlich und interessant erscheinen. Dies soll dadurch gewährleistet werden, daß die Angebote von den Jugendlichen selber gestaltet werden, wobei es keine thematischen Einschränkungen gibt. Entsprechende Anleitung, Betreuung und Fortbildung, die die speziellen Interessen der Jugendlichen zum Thema haben, werden ermöglicht. Besonders sollen auch "Peer-to Peer"-Gruppen gefördert werden, in denen Jugendliche von Jugendlichen lernen.

Neben der Vermittlung technischer Kompetenzen soll die Juko-Box die kritische Auseinandersetzung mit Netzwerkmedien fördern. Mit aktuellen und attraktiven Angeboten soll das Interesse der Jugendlichen, sich an einem solchen Forum zu beteiligen, gebunden werden.

Im Anschluß an dieses Beispiel aus der medienpädagogischen Praxis möchte ich im folgenden Kapitel einen empirischen Beitrag zur Umsetzung des gesetzlichen Jugendmedienschutzes im Internet liefern, der die Grundlage für den erzieherischen Jugendmedienschutz bildet.


Zum Kapitel 8: Empirischer Teil; Theoretischer Hintergrund